Gedichte von Marlies Lüer



Erhabene Stille im Raum

Hohe Gestalten nehmen

Aufstellung am Bett


-Heilig, heilig-


Unhörbar ertönt der Engel Gesang

Ich lege die Hand meines Kindes

In Gottes Hand


Mein Herzblut tropft

Die Gottheit nimmt es in sich auf


Ach, so leer, so leer

Ist meine Mutterhand

Aber Gottes Geistblut


Füllt nun

Mein wehes Herz

Unhörbar ertönt wieder der Engel Gesang


-Heilig, heilig-


Schritte in der Nacht 



Zwei kleine Gestalten schleichen durch die

Dunkelheit der Nacht,

geheimnisvoll flüsternd wie zwei Verschwörer


Auf dem Weg zu mir 

werfen sie ab

die Ängste der Kindheit

Sie lassen hinter sich

das Krokodil unterm Bett

und das Monster auf der Lampe


Husch - eins auf meinen Bauch

Husch - eins kuschelt sich in meinen Arm


Euer süßer ruhiger Atem gibt mir tiefen Frieden.

Einst kommt der Tag, da führt euer Weg nicht zu mir,

sondern hinaus in die kalte Welt

Ihr nehmt mit die Wärme aus meinem Bett

und den Frieden,

den euer Atem mir gab.

So seid ihr geschützt im Sturm des Lebens.


Und wird es wieder Nacht,

dann huschen zwei kleine Gestalten

durch die Dunkelheit der Nacht zu mir.


Husch - das Krokodil auf meinen Bauch

Husch - das Monster kuschelt sich in meinen Arm