Gedichte von Leocardia Sommer


Freitagabend


Freitagabend und mir kommt in den Sinn, du jetzt da – tief in mir drin.

Drei Wochen lang schon nicht mehr gesehen, gesprochen,

geflirtet, doch sonst nichts geschehen.

Ich brenne, ich wünsche, ich sehn dich herbei,

noch ´ne weitere Woche und mein Herz bricht entzwei.

Ich liebe, ich brauche, begehre dich so,

der Klang deiner Stimme schon stimmt mich so froh,

freudig erwartend, deine Hände zu spür‘n,

dich und mich – ineinander verlier’n.

Ich schließe die Augen und stelle mir vor,

deinen Atem zu spüren, flüsternd am Ohr.

 

Peng, ein Knall, die Tür fällt zu, der Traum vorbei und weg bist du.

Berge Arbeit haben mich wieder, saugend und wischend knie ich mich nieder,

Betten beziehen, du weißt schon, warum,

Zeit vergeh‘ schneller, ach ich gäb‘ was darum…

Später, wenn du bei mir liegst, die Augen geschlossen, dich an mich schmiegst.

Wärme, Nähe, Berührung suchst, über Stau, Entfernung, Arbeit fluchst,

es mich warm durchflutet, mein Herz geht auf,

die Warterei nehm‘ ich gern in Kauf,

denn mir kommt – du bist für mich, einfach toll – ich liebe dich.

 

 

Petra, aka Leocardia Sommer, Herbst 1984


Leidenschaft und Autofahren


Dreh‘ den Schlüssel, hör‘ das Schnurren, hört sich an wie sanftes Gurren,

ähnlich meines Schatzens Töne, wenn ich ihn ganz sanft verwöhne.

Drehzahlmesser zeigt mir an, wenn ich ihn zu hart nehm‘ ran.

Der Armaturen sanftes Licht, zaubert Lächeln in mein Gesicht.

Wohlig, warm, mein Bauchgefühl, geb‘ ich Gas, vielleicht zuviel.

 

Kurz und heftig flackert hell, Achtung, Radar, viel zu schnell.

Doch des Radios geile Klänge, schütteln ab die Alltagszwänge.

Fühle lustvoll mich und frei, bin mit Leidenschaft dabei.

Ohne Stau ins Abendrot, wer’s nicht kennt, ist längst schon tot.

In mir kribbelt’s voller Glück, wie – so spät schon? – muss zurück!

 

Die nächste Abfahrt wird’s wohl sein, in zehn Minuten bin ich daheim.

Meine Sinne, wach und munter, denk‘ an Arbeit, komme runter,

fühl‘ mich, als wär’s ein Trip gewesen, mein zweites Ich, welch‘ fremdes Wesen,

losgelöst und fast wie high, ganz weit weg und doch dabei.

 

Meinen Schatz, ich drück‘ ihn fest, ganz zu schweigen dann vom Rest,

denn beflügelt, inspiriert, so ganz nebenbei verführt,

fahr‘ ich, ist doch sonnenklar, nicht erst wieder nächstes Jahr… !!!

 

Petra, aka Leocardia Sommer, Mannheim, Frühjahr 1993